03/02/2016
Shilpi Somaya Gowda, Der goldene Sohn
Kiepenheuer & Witsch, € 9,99
Anil und Leena wachsen gemeinsam in einem westindischen Dorf auf, stammen aber aus unterschiedlichen Schichten.
Anil ist der goldene Sohn, er soll als Erstgeborener einmal in die Fußstapfen seines Vaters als Oberer der Dorfgemeinschaft und Streitschlichter treten. Leena entstammt einer einfachen Bauernfamilie. Dennoch wächst eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen, aus der dann auch im jugendlichen Alter zarte Gefühle füreinander werden.
Doch Anil bekommt die Chance, Medizin zu studieren und geht anschließend in die USA, wo er mit einigen Hindernissen zu kämpfen, aber auch Erfolge zu verbuchen hat.
Leena wird, wie es üblich ist, verheiratet. Dafür gehen ihre Eltern weit über ihre Möglichkeiten, um die Mitgift zu bezahlen. Doch sie gerät so in eine extrem gewalttätige Ehe, aus der sie dennoch nicht ausbricht, um ihren Eltern Schande zu ersparen.
Nach dem Tod seines Vaters kehrt Anil in seine Heimat zurück und trifft bald auch wieder auf Leena. Sofort sind die alten Gefühle wieder da und die beiden stehen vor der Entscheidung, ihr Leben für sich oder für die Traditionen zu leben.
Es wird ein wundervoll farbenprächtiges Bild der indischen Kultur gezeichnet, bei dem man aber neben den schönen Seiten auch deren Schattenseiten kennenlernt. An mancher Stelle mag man nicht glauben, dass diese Dinge wirklich geschehen, dennoch sind sie alle real existent.
Es ist eine ausgewogene Mischung aus einer packenden Geschichte und dem Einblick in eine uns doch fremde Kultur, in einer angenehmen, warmen Sprache geschrieben.